Hapkido wird von uns als Selbstschutz- und Verteidigungssystem verstanden und eingesetzt. Die Techniken reichen dabei von einfachsten Atemtechniken über Befreiungen, Fußtechniken, Hebeln, Schlägen, Würfen, Techniken aus dem Bereich der Fallschule, Nervendruckpunkttechniken bis hin zum Umgang mit Waffen. Durch einfache Kreisbewegungen benötigt man im Hapkido wenig eigene Kraft um Techniken wirkungsvoll ausführen, zu können.
Hapkido fördert in jeder Hinsicht die körperliche Entwicklung, und hat im Laufe eines kontinuierlichen anspruchsvollen Trainings einen positiven Einfluss auf die geistige Haltung. Gerade durch die Vielfalt und Ausgewogenheit verschiedenster Techniken ist das Training stets abwechslungsreich und interessant.
Es besteht aus mehr als 270 Elementartechniken, die zu 10.000 Techniken variiert werden können. Innerhalb dieser Techniken unterscheidet man 3.864 Angriffs- und Verteidigungstechniken, die durch eine Vielzahl von Gegenangriffs- und Kombinationsmöglichkeiten die nahezu endlose Vielfalt und den einzigartigen Charakter dieses Systems ausmachen.
Die Elementartechniken HapKiDos sind folgendermaßen eingeteilt:
Jede dieser Kategorien ist unterteilt in Angriffs- und Verteidigungstechniken, und jede dieser Unterteilungen beinhaltet wiederum verschieden Kategorien von Techniken.
Hapkido ist besonders effektiv, da man im Moment des Angriffs die empfindsamsten Körperteile des Gegners angreift, um dadurch den Angriff zum eigenen Vorteil zu verändern. Bei der Ausführung der Technik konzentriert man sich durch eine spezielle Atemtechnik, die Dan Jo Ho Hop genannt wird, bis zu einem gewissen Punkt, um dann eine übermenschliche Kraft zu erzeugen.
Abgesehen von den Elementartechniken, dem Angriff von Schwachpunkten und der Konzentration durch Dan Jon, ist das herausragendste Merkmal von Hapkido, Angriffe in Kreisbewegungen umzulenken, um dadurch die Energie des Angreifers gegen ihn selbst zu richten.
Durch die Umlenkung der Kraft des Gegners in eine Kreisbewegung kommt es zur Verbesserung der eigenen Möglichkeit in Verbindung mit der eigenen Kraft, d. h. letztendlich zur Neutralisierung des gegnerischen Angriffes. Wird man, z. B. von vorne durch einen Faust- oder Fußangriff angegriffen, ist es schwer, diesem zu widerstehen, wenn man sich dem Angriff direkt entgegenstellt. Aber wenn man den gegnerischen Angriff in eine Kreisbewegung lenkt, wird die Kraft des Gegners verringert und verliert schlussendlich ihre Wirksamkeit.
Das Hauptaugenmerk von Hapkido liegt aber nicht nur auf der Verteidigung, sondern auch auf der Anwendung von Angriffstechniken. Um die Charakteristik der Angriffstechniken von Hapkido besser verstehen zu können, sollte man den Angriff eines Weidenzweiges mit dem Angriff eines Eichenstabes vergleichen. Der Weidenzweig ist weich und geschmeidig. Der Eichenstab ist hart und spröde und kann daher zerbrechen. Die Weidenzweigmethode erzeugt mehr Geschwindigkeit, mehr Kraft und richtet dadurch mehr Schaden an. Dieses Prinzip ist, z. B. einfach bei einer Schlagtechnik anzuwenden. Solange das Ziel näher kommt benötigt man mit der Hand nur wenig Kraft. Wenn man nun gleichzeitig die Atmung kontrolliert, sich auf den richtigen Zeitpunkt des Kontaktes konzentriert, kann man die Wirkung des Angriffs maximieren.
Da der verantwortungslose Umgang mit Techniken zu schweren Verletzungen führen kann, ist gerade deshalb in HapKiDo der geistige und mentale Unterricht sehr wichtig.
Das Ziel von Hapkido ist nicht nur das Erlernen von effektiven Selbstschutz- und Verteidigungstechniken, sondern die eigentliche Bedeutung der Budokunst, die Ausbildung der Menschlichkeit.
Wer kann HAP KI DO erlernen?
Jeder, der sich für Kampfkunst interessiert und „Freude an Bewegung“ mitbringt. Vorkenntnisse aus anderen Kampfkünsten sind nicht
erforderlich.
Welche Voraussetzungen sollte ich mitbringen?
Grundsätzlich sollte man durch sportliche Betätigung belastbar sein (im Zweifelsfall bitte den Hausarzt kontaktieren). Um Hapkido auszuüben, braucht man keine besondere Gelenkigkeit, keine gute
Kondition und man muss nicht kräftig sein. Mit regelmäßiger Übung werden die notwendigen körperlichen Voraussetzungen auf natürliche Art und Weise erworben.
Gibt es einen speziellen Unterricht für Anfänger?
Zu Beginn erlernt man in einem Grundkurs die grundlegenden Dinge.
Neben einfachen Techniken gehören auch Übungen zur Selbstbehauptung, Körpersprache, Wahrnehmung und Intuition zu diesem Kurs. Später trainieren alle Schülergrade gemeinsam. Durch das individuelle
Training trainiert jeder nach seinem Können ohne Leistungsdruck!
Wie lange dauert ein Probetraining?
Für die Dauer von einer Woche hat man die Möglichkeit, unverbindlich am Training teilzunehmen. Manchmal ist die Teilnahme am Probetraining für viele schon die eigentliche Überwindung. Aber
bekanntlich beginnt jeder noch so lange Weg mit dem ersten Schritt und will man diesen nicht „alleine“ tun, kann man gerne einen Freund mitbringen. Keine Sorge, es wird auch nichts
Übermenschliches erwartet, jeder steht gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Was brauche ich fürs erste Training?
Eine bequeme Trainingsbekleidung, z. B. Jogginghose und ein T-Shirt, reichen für die ersten Trainingseinheiten völlig aus (natürlich geht auch ein weißer Judo oder Karate Anzug). Turnschuhe für
die Halle sind nicht notwendig. Vor und nach dem Training gibt es auch Duschmöglichkeiten.
Wo und Wann findet das Training immer statt?
Wir trainieren in den jeweiligen Orten, zu den angeführten Trainingszeiten, außer an Feiertagen sowie zu Ostern und zu Weihnachten, wenn die Schule geschlossen ist. Auch in den großen Ferien, im
Juli und August, haben wir uneingeschränkten Trainingsbetrieb.
Wie lange dauert eine HapKiDo Ausbildung?
Mit regelmäßiger Ausübung werden die notwendigen Voraussetzungen auf natürliche Art und Weise erworben, um HapKiDo ein Leben lang zu machen. Hapkido ist eine Lebensphilosophie und durch das
körperliche und geistige Training auch ein Entwicklungsprozess der eigenen Person. Ein Mensch kann ein Leben lang lernen und somit sollte man dieser Entwicklung kein zeitliches Limit setzen.
Wie groß ist das Verletzungsrisiko beim Training?
Es gibt natürlich immer ein Risiko, wenn man sich bewegt. Das ist auch bei HapKiDo nicht ausgeschlossen. Jedoch entgegen der weitverbreiteten Annahme passiert beim Training von Budo-Sportarten
weniger als im Breitensport.
Das liegt zum einem daran, dass durch gründliches Aufwärmen, Mobilisieren, Dehnen, und Kräftigen auf alltagsunübliche Bewegungsfolgen vorbereitet wird, und zum anderen ist die Rücksichtnahme und
der respektvolle Umgang mit anderen Trainingspartnern ein wichtiger Bestandteil im Hapkido.
Wir trainieren miteinander, nicht gegeneinander, es geht nicht um Siege auf Kosten anderer.